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Moin! Felix in Vertretung für Christian hier. Eigentlich können wir die Analyse ganz kurz gestalten. Wir durften dieses Spiel einfach nicht verlieren. Aber wir haben es verloren, 1:3 an der Stamford Bridge. In einer Art und Weise, die für viele Arsenal-Fans sicherlich erschütternd, aber auch nicht wirklich überraschend ist. Wir waren vielleicht technisch zu gewissen Zeiten auf einer Höhe mit den Blues. Aber mental und vor allem physisch waren wir mindestens eine Klasse schlechter als der FC Chelsea. Kampf um den Titel endgültig vorbei. Jetzt liegt es an den Fans, irgendwie noch Spurenelemente an Enthusiasmus für die restliche Saison aufzubringen. Momentan fällt zumindest mir das äußerst schwer, zumal bei den Leistungen des Teams derzeit.

Blicken wir etwas genauer auf den Samstagmittag im Südwesten Londons. Bei der Aufstellung hat Christian in seiner Vorschau ins Schwarze getroffen. Wenger entschied sich wieder für die Variante Geschwindigkeit, also Alexis zentral in der Spitze. Giroud saß nur auf der Bank. The Ox und Coquelin bildeten wie erwartet das zentrale Mittelfeld. Bei Chelsea gab es mit Pedro für Willian einen Wechsel. Die Blues im 3-4-3 mit Pedro, Costa und Hazard vorne. Überraschendes gab es aber auch von den Gunners zu vermelden. Anders als in der Aufstellung spielten wir zu Beginn in einem 4-3-3 mit Özil auf dem linken Flügel. Und wir erwischten auch den besseren Start. Nach zwei Minuten hatte Iwobi die riesengroße Chance auf die Führung, aber sein Schuss ging ganz knapp am Tor vorbei. Dann machte Chelsea richtig Druck. Und die Führung folgte. Allerdings unter kontroversen Umständen. Nach einer Flanke kommt Costa zum Kopfball, Cech und die Latte verhindern zunächst das Tor, aber den Rebound köpft Alonso dann ins Tor – allerdings klar mit Foulspiel an Bellerin, der danach vom Platz musste, aber wohl nichts Schlimmes. Man wollte kein Risiko in Bezug auf eine mögliche Gehirnerschütterung eingehen. Natürlich können wir über unser fahriges Defensivverhalten sprechen: Wir lassen die Flanke zu einfach zu, in der Mitte stimmt die Zuordnung rund um Costa nicht, wir sind beim zweiten Ball nicht schnell genug. Aber trotz all unserer Nachlässigkeiten darf dieses Tor nicht gegeben werden. Das MUSS man abpfeifen, auch in England. Alonso geht klar mit dem Ellbogen in Bellerin – und kommt nur so an den Ball. Hat Rowan Atkinson an der Pfeife nicht gesehen, sonst aber einwandfreie Partie vom Referee.

Gabriel kam für den verletzten Bellerin nach einer Viertelstunde ins Spiel. Danach war Chelsea klar spielbestimmend. Wir fanden keine Ideen gegen die massive Defensive, unser Spielaufbau war viel zu langsam. Im Mittelfeld war Chelsea dominanter, Hazard zog die Fäden beim schnellen Umschaltspiel von Chelsea, das immer wieder exzellent von Kante initiiert wurde. Die einzig wirklich gute Chance hatte Gabriel in der 38. Minute, als er nach einer feinen Flanke von The Ox völlig unbedrängt zum Kopfball kommt, aber leider direkt auf Courtois. Symptomatisch. Es erinnerte vieles an unser Auswärtsspiel bei Manchester United im November, nur nicht ganz so schlimm. Gegen Ende der Hälfte wurden wir etwas aktiver, in der Nachspielzeit rettete Courtois gut gegen einen Schuss von Özil. Die auffälligste Aktion des Deutschen im gesamten Spiel.

Mit dem 0:1 ging es in die Kabine. Im Prinzip noch alles offen. Im Prinzip. Hoffnung hatte ich keine große. Und Chelsea sorgte schnell dafür, dass sie auch gar nicht weiter aufkeimte. Solo von Hazard, er schüttelt alle Gegenspieler ab und lässt Cech keine Chance. In der 53. Minute konnte Arsenal dieses Spiel, die Meisterschaft und eigentlich auch diese Saison begraben. Danach plätscherte die Partie so vor sich hin. Von Arsenal kam nichts mehr. Chelsea machte ebenso wenig, aber die hatten es auch nicht nötig. Auch durch die Wechsel – Giroud und Welbeck wurden gebracht – gab es keine nennenswerten Impulse. Zu allem Überfluss leistete sich Cech noch einen großen Bock kurz vor Schluss, als er Fabregas den Ball auflegte und der Spanier nur noch ins leere Tor schießen musste. War nicht weiter entscheidend, setzte aber diesem Samstagmittag das i-Tüpfelchen auf. Als alles schon entschieden war, kam Arsenal noch zum Anschluss. 1:3 durch Giroud nach Flanke von Monreal. Da war Wenger wahrscheinlich schon auf dem Weg in die Kabine. Kurz danach ertönte der Schlusspfiff.

Bleibt also ein ganz ernüchternder Nachmittag, auf den wir blicken. Arsenal verliert vier der letzten neun Spiele. 12 Punkte hinter Chelsea, dazu eine breite Konkurrenz um die CL-Plätze, von denen Tottenham und Man City derzeit sehr viel gefestigter aussehen als wir. Same old, same old. Als es drauf ankam, waren wir wieder nicht da und vorbereitet. Insbesondere die zweite Halbzeit war richtig schlecht. Wann hatte Özil zuletzt in einer so wichtigen Partie ein gutes Spiel? Das war im September gegen Chelsea. Zu wenig. Alexis heute auch mit ganz gebrauchtem Tag. Dazu ein Mittelfeld, das nicht mit der Physis und Dynamik von Chelsea mithalten konnte. Auf der Rechtsverteidigerposition haben wir ebenfalls ein Defizit, wenn Bellerin nicht spielt. Dazu im Kollektiv eine Einstellung und ein Commitment, das es nicht rechtfertigt, überhaupt einen Gedanken an die Meisterschaft verschwendet zu haben.

Arsenal hat keines der letzten zehn Auswärtsspiele gegen ein Team gewonnen, das derzeit unter den ersten Sechs der Tabelle ist, fünf Remis, fünf Niederlagen. Das ist ein größeres Problem. Es ist ein Problem, das eigentlich Aufgabe des Trainers ist zu lösen. Aber vielleicht ist es auch bald gar nicht mehr Wengers Problem. Nach dem heutigen Tag hat er noch weniger Argumente auf seiner Seite. Aber auch Spieler wie Özil und Alexis, die 250.000 Pfund pro Woche fordern. Dann bitte mit anderer Leistung. Was insgesamt für das Team gelten muss.

Wir sind meilenweit von unseren Ansprüchen entfernt. Vielleicht weiter denn je. Und dabei sollte diese Saison doch alles besser werden. Wieder mal. Immer wieder diese Hoffnung. Es ist schon jetzt die übliche Saison, wieder. Es gibt einen gemeinsamen Nenner: Wenger.

Es ist deprimierend und frustrierend. Zeit für Veränderung.