„Das Team hat eine sehr große Leidenschaft die Champions League zu gewinnen“. Worte die wohl kaum unpassender sein dürften als jenen die Arsene Wenger am Tag vor dem Zagreb Spiel über seine Mannschaft in der Pressekonferenz verlauten ließ. Hat er wirklich über das Arsenal Team gesprochen, welches wir uns gestern Abend antun mussten?

Nach der Betrachtung des „Kicks“ des gestrigen Abends kann man sich das sicher nur schwer vorstellen. Es war erneut etwas, was wir schon sehr sehr häufig bei Arsenal gesehen haben und wohl auch niemanden überraschen konnte. Erneut war es diese phlegmatische, ja beinahe unprofessionelle Einstellung ein Champions League Spiel einfach mal eben so „über die Bühne zu bringen“. Kein Biss kein Wille und von der Eingangs beschriebenen Leidenschaft schon überhaupt nichts zu erbllicken. Der League Cup ist erst nächsten Mittwoch, was einige wohl vergessen hatten.

Nach Veröffentlichung der Aufstellung und einem Blick auf selbige war es jedoch kein Wunder, dass es genau zu einem solchen Ergebnis kam. Wenger hatte bereits Bellerin und Ramsey in London gelassen und auch sonst einmal so richtig in die Rotationskiste gegriffen. Er brachte Gibbs, OX, Debuchy, Arteta, Ospina und Giroud von Beginn. Bis auf den Letztgenannten mithin reine Bankspieler der letzten Monate. Und genau das ist es, was Arsenal international limitiert und schon über Jahre hat stagnieren lassen. Mittels der massiven Rotation suggerieren wir dem gegnerischen Team keinen besonderen Respekt. Vielmehr strahlen wir aus, dass wir es nur „mit halber Kraft“ oder der berühmten „Handbremse“ lösen wollen. Ein zeitlich kurz nachfolgendes Spiel gegen Chelsea in allen Ehren, kann dies nicht der Anspruch von Arsenal sein.

Auch dem Team selbst suggeriert Wenger, dass es in einem solchen Spiel auch mit halber Kraft gehen muss. Sicher werden nun viele zu Recht sagen, dass man ein Team wie Zagreb, ohne respektlos zu sein, auch locker mit der gestrigen Aufstellung hätte schlagen müssen. Dies ist sicher ohne Frage richtig und wäre auch mit den späteren zehn Mann noch locker drin gewesen. Doch die Message ist deutlich und die Art wie eine Arsenal Mannschaft „tickt“ gibt sowas nicht her. Mann muss eben erkennen, dass auch eine Mannschaft selbst realisiert, dass der Trainer die „zweite Garde“ ranlässt und somit anscheinend selbst nicht so sehr davon überzeugt ist, dass mehr nötig ist. Eine unterbewusste aber fatale Message.

Wir haben uns nicht etwa im letzten Spiel des Wettbewerbs befunden in welchem es um nichts mehr geht. Nein es war das Debüt und wir haben schon jetzt den Druck immens erhöht und den ersten Platz, da lege ich mich leider fest, verspielt. Aber auch das ist nichts neues. Mannschaften wie Bayern München fahren eben nach Piräus und gewinnen. So wie man eben ernsthaft eine Champions League Saison beginnen sollte. Ohne Sperenzchen ! Natürlich werden wir uns in der Gruppe qualifizieren. Doch die Frage ist doch, warum man sich so vehement weigert aus vergangenen Fehlern zu lernen.

Dies mag sicher harsch klingen doch sind es Erkenntnisse denen man sich ernsthaft stellen muss, insbesondere weil Arsenal das Spiel auch in dezimierter Anzahl hätte gewinnen können. Zagreb war weder gut noch haben sie uns besonders zugedeckt. Wir haben schlicht nicht spielen wollen und das hat man gesehen. Rote Karte hin oder her. Allein die Art und Weise vor dem zweiten Gegentreffer, mit drei mehr oder weniger „deckenden“ Spielern war eine Farce.

Zudem hat sich gezeigt warum Spieler wie Gibbs, Debuchy, Arteta oder auch OX derzeit auf der Bank Platz nehmen müssen. Sie verbessern die Qualität der Mannschaft nicht, sie nehmen ihr welche. Es ist ja ohnehin ein Phänomän des modernen Fußballs, dass Bankdrücker immer schreien und sich beschweren, dass sie nicht spielen und dies doch eine ungemeine Ungerechtigkeit wäre. Doch lässt man sie ran und wirft einen genauen Blick drauf, so können sie nicht im Ansatz überzeugen und eine starke Leistung abrufen. Aber vielleicht ist das auch nur bei Arsenal so.

Für die benannten Spieler hat sich zumindest der Weg von der Bank weg für lange Zeit versperrt. Mit Glück werden sie gegen Tottenham im Ligapokal eine weitere Chance erhalten. Oder eben wenn die berühmten und nicht zu vermeidenden Verletzungen ins Haus stehen.

Eine insgesamt sehr umprofessionelle Leistung von Arsenal die zu Recht ihre Quittung erhalten hat auch wenn es das Ergebnis nur knapp widerspiegelt. Wer sich die Leistung zudem vor Augen führt sollte nie vergessen, dass es im Transferfenster „keine Spieler gab, die das Team hätten verstärken können“…auch in der Breite des Kaders nicht.

In diesem Sinne

Cheers

Chris

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