Zweimal innerhalb einer halben Woche hat Arsenal es geschafft nicht nur eine Führung wegzuwerfen sondern sich gleichzeitig mit laufendem Spielverlauf immer mehr von der Angst zu siegen übermannen zu lassen. Anders kann man jedenfalls den absoluten Zusammenbruch gegen Everton und auch gestern gegen City nicht erklären.
Natürlich waren es am Ende (wohl) zwei Abseitstore. Natürlich kann man die Schuld beim Schiedsrichter suchen. Und natürlich verliert man im Profisport nicht zwingend Spiele wenn man schlecht spielt. Doch ist und kann das wirklich die Lösung sein? Die Lösung für die Erkenntnis, dass wir erneut in einem wichitgen Spiel, in einer entscheidenden Phase der Saison schlicht ineinandersacken? Arsene Wenger wird nicht müde zu betonen, was für eine mental starke Mannschaft er doch habe. Es scheint beinahe so, als würde er es selber glauben. Wer aber genau hinsieht, wird über Jahre feststellen müssen, dass die Stärke immer nur dann aufkommt, wenn es um die Sicherung der Champions League Plätze geht. Bei Begegnungen mit Meisterschaftscharakter sucht man diese mentale Stärke vergeblich. Da nutzen auch die edlichen Trainingsbilder der top eingestellten Mannschaft nicht, diesen Eindruck zu verwischen. Wenger hat den stärksten Kader zur Verfügung seit der Spielzeit 04. Es fehlen schlicht die Ausreden, was man in den Äußerungen nach Spielschluß leicht ausmachen kann.
Man fragt sich, weshalb man sich eine Halbzeit lang aufreibt, Räume zuläuft und defensiv bärenstark steht, um es innerhalb von Sekunden nach Wiederanpfiff wegzuschmeißen und sämtlichst über Bord zu werfen. Es war jedem im Stadion und an den Fernsehgeräten klar, dass Guardiola in der Halbzeit die Taktik anpassen wird, zumal die ursprüngliche Ausrichtung von City nicht passte und eher zu gefährlichen Kontern (wo man mit mehr Übersicht 1-2 Tore hätte erzielen können) als zu eigenen Chancen führte. Leider waren wir in Gestalt des Trainerstabs und der Spieler nicht in der Lage auf einen Taktikwechsel reagieren zu können. Wir verharrten weiter in dem, was wir immer spielen. Wir ersetzten einen verletzten OX mit Elneny und ließen Perez auf der Bank während wir bereits zurückliegen. Wir sind nicht in der Lage ein System mehr abzurufen, was ein wenig misslich ist, wenn man nur eines spielen kann. Ich hatte beinahe den Eindruck Felix und ich hatten in dem Podcast zum City Spiel mehr taktische Varianten diskutuiert als Wenger mit seinem Team.
Sicherlich gibt es viele und werden wieder viele schreiben, dass man nicht zu hart ins Gericht gehen soll mit der Mannschaft. Schließlich war sie ja zuvor so viele Spiele ungeschlagen und kann sich im Fußball so vieles so schnell drehen. Sicherlich ist es richtig, dass Arsenal lange ungeschlagen war. Hätte man gestern und auch am Dienstag bei Everton ein wahnsinns Spiel hingelegt und unglücklich verloren, hätte niemand auch nur im Ansatz Kritik geübt. Doch wenn man Jahr für Jahr bestaunen darf wie man sich in entscheidenden Spielen verneigt und die Punkte abschenkt, kann man dieses Argument schon lange nicht mehr zählen lassen. Und sicher liegen auch diejenigen nicht ganz falsch, die eine Wende in der Tabelle als schnell möglich erachten. Die kommenden Partien lassen dafür auch genügend Ansatzpunkte finden. Nur muss man eines dabei bedenken. Arsenal wird in den entscheidenden Momenten erneut zusammenbrechen. Und auch wenn sich eine Chance bieten wird an die Tabellenspitze zu rücken, wird man sie nicht ergreifen können, allein aus der Tatsache heraus, dass man es könnte. Hört sich komisch an aber ich denke Ihr wisst alle wovon ich schreibe.
Natürlich sind noch viele Spiele zu spielen. Doch für mich, auch wenn es unpopulär erscheinen mag dies zu schreiben, ist die Meisterschaft gegessen. Ich werde meine Hoffnungen nicht mehr aufkeimen lassen nur um sie an einem Sonntag Nachmittag wie dem gestrigen wieder einmal bitter enttäuschen zu lassen. Wenn jeder von Euch an dieser Stelle einmal kurz inne hält und sich ehrlich folgende Frage beantwortet: „Habe ich gestern vor Anpfiff selbst daran geglaubt, dass wir bei City gewinnen können?“ Meine Antwort ist, so bitter und so ungern ich diese Antwort auch gebe, leider „nein“. Ein „nein“, welches sich schon lange durch meine Gedanken zieht wenn ich an Ansetzungen gleicher Art denke.
Fühlt euch frei in den Comments zu diskutieren, wie ihr es ja gestern Abend auch schon zahlreich getan habt. Genügend Gesprächsbedarf gibt es ja…oder auch irgendwie nicht.
In diesem Sinne
Cheers
Chris
Leider völlig richtig, was ich da lese. Es scheint wirklich so zu sein, als wenn der Trainer auf
taktische Umstellungen des Gegners nicht reagiert. Vielleicht ist es unfair gegen einen einzigen Spieler, aber ich verstehe wirklich nicht, was Gabriel für eine an guten Tagen so tolle Mannschaft wie Arsenal
qualifiziert. Nach einer unterirdischen Performance gegen Everton wirkte er auch
gegen City als der destabilisierende Pol in der
Abwehr.
Schmerzhaft aber wahr, was man hier lesen muss. Die Hoffnung die nach den ersten 10-15 Spielen aufkam dass man doch zu einem ernsthaften Titelkandidaten gereift sei, ist leider nur eiun Trugschluss. Jedes Jahr aufs neue hat man eigentlich eine gute Ausgangsposition, bevor es zu den Spielen gegen die Großen geht. Ich erwarte ja gar nicht dass man sie 4:0 aus dem Stadion schiesst aber zumindest sollte man nicht verlieren und eine anständige Leistung zeigen. Das gilt für die Spieler aber auch für den Trainer. Und da bin ich bei dem Punkt angelangt der mich schon lange auf die Palme bringt. Ein neuer Trainer, Coach, Manager wie auch immer ist für mich unumgänglich und schon lange überfällig. Ein neuer Impuls muss her, Eine neue Herangehensweise und vor allem neue Ideen was Taktik und Aufstellung angeht.
Wir werden sehen was die Weihnachtstage und der Jahreswechels so bringt. Also dann schöne Feiertage 😉
Super Artikel mit absolut richtiger Darstellung der Sicht auf die Dinge!
Viele Ausführungen gingen mir gestern während des Spiels durch den Kopf.
Leider wurde wieder mal offentsichtlich das der Trainer + Stab entweder kein taktisches Verständnis hat oder es eben schlicht weg nicht anwenden möchte.
Jedem Zuschauer war klar das nach der Pause was von City kommen würde besonders im Heimspiel. Das Arsenal nicht darauf reagiert sondern das Spielen komplett einstellt, spottet aus Fansicht jeglicher Beschreibung!
Auch die Ausführungen zu den Toren waren richtig. Klar hat Wenger Recht, es ist aber eh nicht zielführend… !
Dabei richtet sich mein Vorwurf auch an die gut kassierenden Akteure auf dem Feld. Einzig ausgenommen sind dabei Alexis & Cech.
Jedem Fußballer ist klar das ich unter Druck den Rhythmus ändern muss, wenn nötig auch mal foulen muss um den Spielfluss zu stören.
Wo waren die sogenannten Leader die sich bei Erfolg gerne gern in den Jubelregen stellen und immer größere Verträge fordern. Ich konnte niemanden erkennen der auf dem Feld Veranwortung übernahm und versuchte drohendes Unheil zu verhindern.
Nun hat man es wieder mal geschafft innerhalb weniger Tage eine ganze Saison und die Hoffnungen auf den Lerneffekt zu zerstören.
Allerdings habe ich die abschließende Frage mir vorm Spiel mit „Ja“ beantwortet weil ich wirklich dachte das diese Saison anders wird… !
Abschließend werde ich mich nun wieder in die nach Abpfiff verordnete Arsenalpause begeben um den erneut hevorgerufen Arsenalfrust zu verdauen!
In diesem Sinne…