Gestern Abend waren wir im jährlichen Rhythmus erneut Zeuge wie man seine Hoffnungen auf einen Titelgewinn endgültig begräbt indem man ohne Sinn und Verstand an eine Partie herangeht. Dabei ist mir ganz wichtig, dass man sich durch das 3:3 am Ende bitte bloß nicht blenden lässt. Auch nicht von der Vielzahl an Ausreden wie der Spielansetzung, Foulspiel vor dem 0:3, der zu „lange“ Jubel von Giroud oder ähnlichem. 

Anstelle dessen lässt man sich von einer sehr gut eingestellten Mannschaft von Bournemouth in einer Art abkochen die ihresgleichen sucht. Keine Torschüsse in der ersten Halbzeit, kein wirkliches Aufbauspiel, keine taktische Ausrichtung geschweige denn ein Ansatz von Vorbereitung auf diese Mannschaft der Cherries. Überraschendes bot die Truppe von Eddy Howe nun wirklich nicht. Es ist nicht gerade der Fall gewesen, dass sie sich neu erfand. Sie zeigte genau das, was sie kann und worauf sie der Trainer gut einstellt, gepaart mit dem Aufdecken der leichten Bespielbarkeit des Arsenal „Systems“. Etwas womit sich unser Coaching Staff wohl nicht beschäftigt hat. Ramsey auf den Flügel zu stellen ist bereits seit langer Zeit als eine absolute Fehlbesetzung bekannt, dennoch wird so aufgestellt. Die mangelnde Struktur im Spiel und die dauerhafte Suche des Walisers nach seiner Position war als Resultat nicht verwunderlich. 

Die schlimme Erkenntnis des gestrigen Abends war für mich jedoch eine die ich noch nicht kannte und für mich viel schlimmer war. Weder habe ich nach dem Anschlusstreffer daran geglaubt, dass wir noch einen weiteren erzielen können. Noch habe ich mich nach dem Ausgleich gefreut. Ich habe es einfach hingenommen wie bei einem x beliebigen Spiel zweier Thekenmannschaften um den Eckkneipenpokal 2017. Warum? Die Antwort ist ganz einfach. Es ist die Hoffnung die dich am Ende killt. Was bringt es dir wenn du glaubst und hoffst es ändere sich auch nur im Ansatz etwas und du wie jedes Jahr enttäuscht wirst und eigentlich bei rationaler Betrachtung auch genau weißt, dass es so ist? Klar kann man nun leicht sagen, dass dies zum Sport gehört. Sicher gehört es das. Und wenn wir nicht Jahr für Jahr mit der gleichen Schei… konfrontiert würden, könnte ich auch leicht darüber hinwegsehen. Ich habe erst gestern vor dem Spiel die Termine für meinen nächsten London Trip abgestimmt und werde diese auch wahrnehmen. Das sind selbstverständlich zwei Paar Schuhe. Doch geht es in dieser Betrachtung um mehr als das.

Ich habe in der Pause „Wenger out“ geschrieben. Bisher habe ich mich in dieser Debatte zurückgehalten aber ich kann es nicht länger ertragen. Die Ausreden, das Herumgelaber und der Mangel an taktischer Intelligenz. Beinahe jeder Kreisligamannschaft hat mehr taktische Optionen als wir es haben, sprich zwei. Das Unentschieden am Ende war nicht das Resultat eines Einwirkens auf die Mannschaft in der Halbzeit. Es war das Resultat von Bsp. einem Spieler wie Alexis, der versucht hat auch nur irgendwas zu reißen und dem man seinen Frust im Gesicht ansehen konnte. Man hat manchmal das Gefühl, dass das Team vergeblich auf taktische Anweisungen oder Anpassung wartet nur um es dann mit der individuellen Klasse einiger Spieler sprichwörtlich mit der Brechstange zu versuchen. Manchmal gelingt es, so wie gestern, daraus noch Kapital zu schlagen. Genug ist das aber nicht.

So dürfen wir, egal bei welchem Ergebnis von Chelsea, heute Abend feststellen, dass wir weiter an Boden verlieren werden. Entweder ziehen die Spurs an uns vorbei oder Chelsea macht den Sack, zumindest was uns betrifft, zu. Dieser Beitrag ist nicht eine Überreaktion auf zwei verlorene Punkte. Es ist der Hilfeschrei nach Veränderung. Sie mag vielleicht schmerzhaft sein aber ohne sie werden wir uns nie von der Stelle bewegen. Auch wenn wir vier Tage Zeit gehabt hätten uns auf das gestrige Spiel vorzubereiten hätten wir es noch verbockt und dabei von bestimmter Stelle die identischen Ausreden gesucht. 

Mehr konstruktives bin ich leider gerade nicht in der Lage beizutragen. Morgen Abend ist dafür wieder Podcast. Schickt uns doch gerne eure Fragen wenn ihr die Muße habt euch, genauso wie wir, mit der Suche nach Antworten/Lösungen zu beschäftigen.

In diesem Sinne

Cheers

Chris