Schlagwörter

, , , ,

Nach langer Zeit der Schweigens hat sich Mesut Özil nunmehr sehr ausführlich zu den Ereignissen der letzten Monate geäußert. In drei Statements die ihr hier selbst nachlesen könnt widmet sich Özil dem Trouble um das Erdogan Bild und allem was folgte. Ich habe an dieser Stelle schonmal gesagt, dass eine Äußerung zu einem früheren Zeitpunkt sicher besser gewesen wäre jedoch keineswegs die Rechtfertigung für das sein kann, was seitens des DFB und scheinbar auch von Sponsoren im Nachgangs dargeboten worden ist.

Das Resultat ist nunmehr, dass Mesut Özil, einer der effektivsten und kreativsten Spieler der Nationalmannschaft, aus jener zurücktritt. Aus meiner Sicht die absolut richtige und konsequente Entscheidung. Wir sind in einer Zeit angekommen in der es scheinbar schick ist sich auf gewisse Weise mit feindlichen Aussagen zu brüsten und die Hemmschwelle immer weiter zu sinken scheint. Sei es von vielen anonymen Nutzern sozialer Medien bis hin zur Boulevardpresse und abschließend hin zum DFB. Stammtischniveau ist der Standard und nicht die Ausnahme.

Man mag über das ominöse Foto denken was man möchte und auch die mangelnde Reaktion direkt im Anschluss darauf zu Recht kritisieren. Aber einen Spieler, der ausweislich sämtlicher Statistiken einer der besten Spieler dieses so desaströsen deutschen Teams war, als alleinigen Verantwortlichen für das Ausscheiden hinstellen zu wollen ist nicht nur faktisch falsch sondern auch Dummheit von erster Güte. Özil hat Recht wenn er den DFB Präsidenten für seine Aussagen und Handlungen kritisiert. Nach meiner Auffassung hätte auch Oliver Bierhoff in dieser Riege gehört noch seinen schwachsinnigen Aussagen im WM Studio. Beide, aber insbesondere die DFB Spitze, ist in meinen Augen nicht länger haltbar wenn man sich mit dieser Thematik und den sportlichen Folgen dessen nicht weiter auseinandersetzen möchte, wie man es bisher getan hat.

Bedauerlich ist es, dass man in den letzten Monaten bewusst den Fokus davon abgewannt hat, was Mesut Özil in sozialen Projekten leistet. Hätte man einen Blick darauf gerichtet, so hätte man schnell erkannt, dass er weder politisch ist, noch in dieser Art wahrgenommen werden möchte. Leider passt sowas nicht in die teilweise reißerisch anmutende „journalistische“ Tätigkeit mancher Medienvertreter. Wer bereits das Statement im ersten Anlauf fehlerhaft übersetzt und Dinge hinzufügt, zeigt mit welcher Genauigkeit man sich Themen derzeit zu widmen scheint. Dies ist keine Schelte für den Berufsstand. Es ist schlicht eine Feststellung des Status Quo, dessen man sich nicht verschließen sollte.

Aus der Sicht eines Arsenal Fan ist der Rücktritt von Mesut Özil und der Zeitpunkt alles einfach mal „rauszulassen“ mit Blick auf die kommende Saison natürlich optimal. Aber im Mittelpunkt steht hier die Person und der Spieler Mesut Özil. Und genau für diesen tut es mir sehr leid, dass das Kapitel Nationalmannschaft, welches er durch sämtliche U-Mannschaften so erfolgreich durchlaufen hat, so enden muss.

In diesem Sinne

#WeLoveYouMesut

Cheers

Chris