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Na, wollen wir das Transferfenster schon wieder schließen? Passiert ja sowieso nichts.
Relativ groß war die Vorfreude und Spannung der Arsenal-Fans auf den Launch des neuen Trikots gestern durch Adidas. Es gebe noch keine Transfers, weil ja erst einmal die neuen Trikots offiziell vorgestellt werden müssten, war die weit verbreitete These. Doch statt unserer ersten Neuverpflichtung bekam man die alten bekannten Gesichter gestern in den Trikots zu sehen.
Wir sollten uns an diesen Anblick gewöhnen und die Erwartungen für den Transfersommer schon einmal herunterspielen (wenn irgendjemand von euch überhaupt hohe Erwartungen hatte). Denn: es fehlt schlicht das Geld. Gestern veröffentlichte der wunderbare SwissRamble eine wunderbare Analyse zur Finanzsituation bei Arsenal (hier sein Twitter-Thread).
Die Quintessenz ist eigentlich schnell erzählt: Weniger Einnahmen, mehr Ausgaben, perspektivisch durch das dritte Jahr in der Europa League in Folge trotz mehr TV-Geld und neuem Trikotsponsor weiter sinkende Einnahmen. Und dazu exorbitant hohe Gehälter von einzelnen Spielern, namentlich Mesut Özil. Das ist überhaupt keine gute Mischung.
Investieren in junge Spieler ist keine Philosophie oder eine Innovation, es ist die schlichte Notwendigkeit geworden. Jetzt wirkt sich das knappe Verpassen der Champions League in der vergangenen Saison umso gravierender aus. Es ist ein mittelgroßer Scherbenhaufen mit langfristigen Folgen, die schon jetzt spürbar sind. Wir haben kein Geld, der Transfermarkt ist aber überheizt mit teils absurden Summen, gerade von Spielerwechseln innerhalb der Premier League. Da braucht Arsenal gar nicht groß die Geldbörse öffnen. Und nochmal: Dass andere Vereine ebenfalls noch nicht groß investiert haben, dürfte bei weitem kein valider allgemeiner Gradmesser für Zurückhaltung sein. Erstens braucht die „Konkurrenz“ nicht so viel investieren bzw. darf im Fall von Chelsea nicht. Wir haben dagegen in fast jedem Mannschaftsbereich eine Baustelle. Zweitens sind die anderen Klubs in einer völlig anderen finanziellen Situation. Liverpool und die Spurs haben, nehmen wir die Zahlen von SwissRamble als Referenz, mehr als doppelt so viel Geld in den letzten Jahren durch die Champions League eingenommen als Arsenal durch die Europa League. Und die Kluft wird in der neuen Saison nicht kleiner. Bei Arsenal muss erst ein Mustafi verkauft werden, um den Kauf von Kieran Tierney zu finanzieren. Und drittens haben wir im Gegensatz zu den anderen Mannschaften einen lustlosen Besitzer, den diese Zahlen scheinbar überhaupt nicht interessieren (ob er sie überhaupt kennt?). Weil eigentlich dürfte kein Besitzer eines Vereins eine solche finanzielle Entwicklung zulassen. Kroenke schon. Für 40 Millionen Pfund in Transfereuropa holst du halt keinen Blumentopf mehr, jedenfalls nicht einen solchen, der für größere Ambitionen steht.
Das wirklich Bittere ist dann die Außenkommunikation des Vereins in persona Raul Sanllehi, der sagt, wir hätten eine Strategie und einen durchdachten Plan. Ramsey weg, Welbeck weg, Özil immer noch da, dazu keine neuen Spieler. Ich bin begierig zu erfahren, was der Plan und die Strategie dahinter sind.
Was bleibt also? Bis jetzt nur die Hoffnung, dass die Strategie Jugend vielleicht doch irgendwie zum Erfolg führt. Hoffen, dass wir Spieler wie Kolasinac, Mustafi und Jenkinson irgendwie noch loswerden und damit richtig viel Geld erlösen. Ach, nein, lieber nicht. Wir sollten uns auf ein frustrierendes Transferfenster vorbereiten. Was das dann sportlich konkret für die Saison heißt, können wir im August besprechen und analysieren. Sagen wir mal so: Unai Eméry geht bereits jetzt mit ziemlich viel Druck in die Vorbereitung. Over to you, Raul!
#COYG
Felix