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Christian weilt im Kurzurlaub. Also übernehme ich hier heute Morgen aus Berlin die Berichtspflichten.
Arsenal geht nach dem 3:1 gegen Valencia im Halbfinalhinspiel der Europa League mit einer guten – bei anderen Teams ohne Auswärtsschwäche wäre es definitiv eine sehr gute – Ausgangslange in das Rückspiel am kommenden Donnerstag.
Ich bin erleichtert, in mehrerer Hinsicht: erst einmal über den Sieg selbst und das späte Tor von Aubameyang fast schon in der Nachspielzeit. Dann über die Art und Weise, wie wir das Spiel gedreht haben und uns nach dem frühen Rückstand davor bewahrt haben, in alle Einzelteile zu zerfallen. Bei der Bilanz zuletzt in der Liga mit vier Niederlagen in fünf Spielen wäre das Arsenal-like sicherlich möglich gewesen, weil ja auch viel auf dem Spiel stand. Und zuletzt über die Atmosphäre im Emirates gestern. Die Fans haben erkannt – bei aller sportlichen Talfahrt in den letzten Tagen – dass das Team Unterstützung benötigt. Und die hat es bekommen.
Eméry versuchte es, wie Christian und ich im Podcast schon „angekündigt“ hatten, mit einer Dreierkette, allerdings mit Mustafi für Monreal, der wohl leicht angeschlagen war. Im defensiven Part bekam Guendouzi den Vorzug vor Torreira. Rotation und so. Aubameyang und Lacazette bildeten das Sturmduo vor Özil.
Das Spiel hätte schlechter nicht starten können. Arsenal kam überhaupt nicht in die Partie, Valencia war von Beginn an wach und frisch, machte Druck über die Außenbahnen und war gefährlich nach ruhenden Bällen. Ein Eckball brachte dann nach etwas mehr als 10 Minuten die Führung durch den Kopfball von Mouctar Diakhaby. Schlecht von Arsenal verteidigt, die Anfälligkeit bei Standards wunderbar offen gelegt. Man hätte Schlimmstes befürchten müssen, weil Arsenal den Rückstand erst einmal aus den Trikots schütteln musste. Aber wie von Zauberhand wurde das Spiel dann innerhalb von einer Viertelstunde gedreht. Doppelpack Lacazette. Erst nach wunderbarem öffnenden Pass von Özil schickt der Franzose Aubameyang, der zwei Spieler auf sich zieht und auf Lacazette quer legt, der nur noch einschieben braucht. Dann das 2:1 von Lacazette per Kopfball nach einer butterweichen Flanke von Xhaka. Valencias Torwart sah nicht gut aus. Aber who cares.
Mit der Führung im Rücken kam Arsenal immer besser ins Spiel, war defensiv aber weiter anfällig. Cech machte zweimal gut den Winkel zu nach Kontern der Spanier. Mit der Führung ging es in die Halbzeit.
Im zweiten Durchgang Arsenal stark verbessert, wir konnten Valencia teilweise einschnüren am eigenen 16er. Blöderweise verpassten wir es die Führung auszubauen. Chancen waren vorhanden. Die beste hatte Lacazette, der zweimal hintereinander aus kurzer Distanz an Neto. Aber wir dürfen nicht unterschlagen, dass auch die Gäste Gelegenheiten auf den Ausgleich hatten. Der Schlusspunkt war dann so wichtig. Flanke Kolasinac, am langen Pfosten kann Aubameyang ins kurze Eck per Volley treffen.
Verdienter Sieg insgesamt. Drei Tore gegen Valencia zu schießen gelingt nicht jedem Team. Das zeigt unsere offensive Stärke. Defensiv bleibt es wackelig, wenngleich das insgesamt, auch durch die Einwechselung von Torreira, defensiv stabiler wirkte als zuletzt. Gute Ausgangslage. Aber unser Heil kann auch am nächsten Donnerstag in Valencia nur in der Flucht nach vorne liegen. Hoffen wir, dass bis dahin Koscielny (starker Auftritt!) und Monreal 100% fit sind, Lacaztte wieder einen Sahnetag erwischt und wir defensiv erneut so gut spielen wie in Neapel. Noch einmal 90 Minuten bis zu einem europäischen Finale, dem ersten seit 2006. Die Chancen stehen gut. Eméry sagt 50/50. Bei anderen Teams ohne chronische Auswärtsschwäche wäre man sicherlich optimistischer.
Sonntag aber erst einmal Liga gegen Brighton. Herr Jenkinson, Ihr Auftritt bitte! Aber es wird vor allem das letzte Heimspiel für Ramsey und Cech sein. Und wir können unsere kleine Chance auf Platz 4 wahren.
Bis dahin einen hoffentlich kurzen Arbeitsfreitag und ein schönes Wochenende. Christian meldet sich mit der Vorschau.
#COYG
Felix