Schlagwörter

, , , , ,

Wer heute am frühen Nachmittag so zwischen 13:30 Uhr und 15:25 Uhr mit einer Bingo-Karte vor dem heimischen Bildschirm gesessen hat, hätte gut und gerne in der Arsenal-Bingo-Lotterie eine Reihe vervollständigen können. Schauen wir mal, was wir da so in der Reihe der Saison-Klassiker hätten ankreuzen können:

Dem Gegner mal wieder ein Gegentor geschenkt.

Die eigene Überlegenheit nicht zum Ausbau der Führung genutzt.

Hochkarätige Chancen in der Schlussphase kläglich vergeigt.

Pech gehabt.

Von den Schiedsrichtern in der Premier League mal wieder veräppelt worden.

Bonuspunkt für: Granit Xhaka entschuldigt sich nach dem Spiel auf Instagram.

Bingo!

Damit wir uns richtig verstehen: Pech (Pfostentreffer Ceballos, Lattentreffer Pepe) und die völlige Inkompetenz der Schiedsrichter haben sicherlich nicht geholfen. Und man darf sich als Fan auch darüber ärgern. Aber wer beste Chancen selbst nicht nutzt, ein 1:0 bzw. 1:1 dann zu lange zu seelenruhig verwaltet, und dem Gegner erneut ein Gegentor schenkt und damit die ganze Statik des Spiels und der eigenen Leistung ins Wanken bringt, darf sich am Ende auch nicht zu laut beschweren. Arsenal hatte Samstagmittag mal wieder den wenig schmackhaften Cocktail für die eigenen Fans gemixt. Katerstimmung.

Denn es dürfte auch klar sein: mit solchen Leistungen reicht es eben nicht für ganz vorne oder gar die Top Six. Es kommt dann halt einfach zu viel zusammen. Und bei den meisten Punkten stehen wir uns im Wege und ist das Team (nicht mal der Trainer) verantwortlich. Dass Xhaka nen Blackout hat und Burnley das 1:1 schenkt, ist nicht das erste Mal passiert. Dass Pepe und Saka 100%-Chancen nicht verwerten, kann halt mal passieren, sollte aber auf dem Niveau nicht. Und Arteta wird wieder mal im Regen stehen gelassen. Denn eigentlich lief es ja ganz gut. Arteta hatte das Team gut eingestellt. Kompakt und engagiert in den ersten 10 Minuten, in Führung gegangen und mit dem ersten Angriff gleich den Abwehrblock von Burnley überwunden. Das sah alles einstudiert beim 1:0 von Aubameyang aus – und es hat funktioniert. Dann haben wir wie geplant das Spiel im Griff, müssen eigentlich mindestens ein weiteres Tor machen. Klar war Burnley auch am Spiel beteiligt, sorgte immer wieder bei hohem Pressing für Aufgaben und Herausforderungen bei Arsenal. Aber seien wir doch auch mal ehrlich: Burnley war vor der Halbzeit so weit vorm Ausgleich entfernt wie wir von den Top Four. Da deutete nichts drauf hin. Wenn man eben selbst nicht Geschenke verteilt.

Xhaka hat die Schuld ja auf sich genommen. Arteta meinte nach dem Spiel, dass es okay sei, wenn sowas passiert, wenn wir spielerisch solche Situationen lösen wollen. Schön und gut. Aus meiner Sicht hat Leno da Minimum ne Mitschuld dran. Er hat das Spielfeld vor sich. Da kann Xhaka noch so viel den Ball fordern. Knall die Kugel doch einfach nach vorne, wenn es zu brenzlig wird. Wir gehen dann mit einer Führung in die Pause. Fertig. Da weiche ich doch lieber einmal vom Plan ab, als ein Gegentor zu kassieren. Ich verstehe es nicht. Ernüchterung nach der 1. Halbzeit, die eigentlich kontrolliert geführt wurde. Partey gefiel mir sehr im Mittelfeld, auch Willian erneut beweglich. Odegaard verrichtete viel Laufarbeit. Wir hatten Burnley im Griff. Vermeintlich.

Der Gegentreffer hat dann Burnley in der 2. Halbzeit total in die Karten gespielt. Wir brauchten lange um wieder Dominanz und Überlegenheit auszustrahlen. Die letzten 20 Minuten waren im Prinzip richtig gut. Aber es waren halt 25 Minuten davor nicht. Aber selbst die 20 Minuten hätten gereicht das Spiel siegreich zu gestalten. Pepe hatte eine sensationell gute Chance. Selbst auf dem huckeligen Rasen im Turf Moor (haha!) erwarte ich von einem Spieler seiner Qualität da das 2:1. Ceballos trifft mit der letzten Aktion des Spiels nur den Pfosten. Richtig schade! Und dann natürlich noch die Schiedsrichter. Ich will dazu eigentlich nichts mehr sagen. Es nervt. Wer am Mittwoch unsere letzte Podcast-Episode gehört hat, weiß, dass ich mich für Fußball derzeit sehr wenig motivieren kann. VAR ist einer der Gründe. Dass wir für dieses Handspiel keinen Elfmeter bekommen haben, ist ein Skandal. Punkt. Aus. Dass sich Schiedsrichter in einem Millionen-Business für solche Entscheidungen nicht rechtfertigen müssen, ist ein Unding. Aber vom englischen Fußballverband ist auch nicht viel Einsicht zu erwarten. Derweil wird zum 100. Mal irgendeine Handspielregel geändert. Ich bin da bald raus. Wenn VAR weiterhin zu so vielen falschen Entscheidungen führt, überwiegen die Nach- ganz klar den Vorteilen. UEFA und FIFA gehen mir sowas von auf den Keks. Für Ligafußball kann ich mich ja noch begeistern. Aber es fehlt nicht mehr viel. Ich hoffe, sobald im Spätsommer oder Herbst wieder Zuschauer in den Stadien sind, wird das wieder besser. So ist es einfach nur noch trostlos, wie sich der Fußball (bzw. die Funktionäre in diesem Business) nach außen präsentieren. Aber das gilt ja für nahezu alle Sportarten. Leider. Ich als Biathlon-Fan dichte mir es ja auch so zurecht, wie es gerade passt (Doping etc.).

Wie gesagt: die Fehler der Schiedsrichter sind keine Entschuldigung für das 1:1 und die eigenen Unzulänglichkeiten von Arsenal. Aber es kommt halt noch oben drauf. Grundsätzlich ist der Weg der richtige. Arteta macht vieles richtig (aus meiner Sicht). Was uns derzeit im Weg steht, sind schlichtweg grobe individuelle Fehler in zu vielen Spielen. Und in der Summe über eine Saison (bzw. 25+x Spiele bisher) sind das einfach schon jetzt zu viele. Ich wüsste jetzt aber auch kein Patentrezept, wie man solche Fehler verhindern kann. Sie passieren mal. Aber bei uns eindeutig zu häufig.

Der Zug Richtung Europapokal über die Liga ist damit dann eigentlich auch abgefahren. Da muss man dann auch einfach mal realistisch werden. Insofern ist der Druck in der Europa League am Donnerstag umso höher. Das Positive: Arteta hat einige Spieler in den letzten zwei Spielen schonen können. Wir sollten also frisch und motiviert sein. Und idealerweise keine Kreuze auf der Arsenal-Fehler-Bingokarte am Donnerstag.

#COYG

Schönes Wochenende noch aus Berlin. Bleibt gesund!

Felix